DEUTSCHER  JODO BUND e.V.

JODO


JODO - DER WEG DES STOCKS



Jodo, der Weg des Stocks, ist eine japanische Kampfkunst, bei der man sich mit einem Jo (Holzstab) gegen einen Schwertkämpfer verteidigt. Anders als mit dem Schwert, können am Stock beide Enden eingesetzt werden. Je nachdem wie der Jo gehalten wird, kann das Maai (Abstand zum Gegner) variiert werden. Es können Stöße, Schläge und Schwünge ausgeführt werden. Ein Schlag mit dem Jo kann eine Schwertklinge biegen oder brechen.


Jodo wird hauptsächlich zu zweit geübt, wobei ein Partner die Stelle des Uchidachi (Schwertkämpfers), der zweite die des Shijo (Stockkämpfers) einnimmt. Die traditionellen Trainingsformen sind, wie in vielen alten Kampfkünsten Kata. Dies sind aus der Überlieferung genau festgelegte Technikkombinationen.

Das Training erfolgt mit Kontakt und ohne Protektoren. Aus diesem Grund wird das scharfe Katana durch ein Bokken/Bokuto (Holzschwert) ersetzt.


Beim Training wird die Verfeinerung der Techniken bis hin zur Perfektion geübt. Dies kann durch stetiges Wiederholen erreicht werden. Ein weiteres ebenso wichtiges Ziel beim Jodo ist die Persönlichkeitsschulung. Ein respektvoller Umgang untereinander ist dabei Voraussetzung.


Jodo erzeugt durch die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst ein gestärktes Bewusstsein für sich und die Umgebung. Es kann das Selbstvertrauen fördern und die Achtsamkeit verbessern. 


HISTORIE 

GESCHICHTE DES JODO



Um die Entstehung der Shindo Muso Ryu ranken sich verschiedene Legenden. Eine Überlieferung wird im Folgenden vorgestellt:


Muso Gonnosuke war ein Samurai, der unbesiegt aus vielen Zweikämpfen hervorgegangen war.

In Edo traf er um 1600 auf Japans berühmtesten Schwertmeister, Miyamoto Musashi. Dieser war für seine Techniken, bei denen er Lang- und Kurzschwert zugleich verwendete, bekannt. Im Duell gelang es Musashi mit seiner Zwei-Schwert-Technik Gonnosuke zu besiegen. Muso ließ diese Niederlage keine Ruhe.

Nach etlichen Jahren des Wanderns und Übens zog er sich in die Einsamkeit zurück und entwickelte eine neue Waffe, den 128 cm langen und 24 mm im Durchmesser messenden Jo (Holzstab).


In die neue Kampfkunst, die er Jojutsu nannte, brachte er die Stoßtechniken des Yari (Speer), die runden Schwünge der Naginata (lange Lanze) sowie die Schlagbewegungen aus dem Kampf mit dem Bo (langer Stock) und dem Katana (Schwert) ein. Der Legende nach soll Muso Gonnosuke in einem zweiten Duell Miyamoto Musashi mit dem Jo dessen einzige Niederlage beigebracht haben.


Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Shindo Muso Ryu (traditionelle Jojutsu Schule) ausschließlich in der Präfektur Fukuoka auf Kyushu, der südlichen Hauptinsel Japans, überliefert.

Zugleich wurde die Schule in diesem Zeitraum um mehrere Waffensysteme erweitert: Shinto Ryu Kenjutsu (Schwert/Schwert), Uchida Ryu Tanjojutsu (kurzer Stock/Schwert), Isshin Ryu Kusarigamajutsu (Sichel mit Gewicht an einer Kette/Schwert), Ikkaku Ryu Juttejutsu („Schwertfänger“/Schwert) und Ittatsu Ryu Hojojutsu (Fesselungstechniken).


Zu einem bis heute wegweisenden Einschnitt kam es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Takaji Shimizu, einer der wichtigsten Meister der Schule, nach Tokyo übersiedelte. Dort kam er mit Vertretern des modernen Kendo in Kontakt und nahm daraufhin signifikante Änderungen der bisher bekannten Formen vor. Seit diesem Zeitpunkt existieren zwei Hauptrichtungen der Shindo Muso Ryu: die Fukuoka Linie und die Tokyo Linie.


Im Jahr 1968 stellte die Zen Nihon Kendo Renmei (All Japanische Kendo Föderation) ihr, aus jeweils zwölf ausgesuchten Kata und Grundtechniken bestehendes ZNKR Jodo vor. Nach den Regeln der International Kendo Federation (FIK) können inzwischen weltweit Dan-Graduierungen erworben und Jodomeisterschaften durchgeführt werden.


Für die Mehrzahl der Übenden beginnt heute das Jodotraining mit dem Erlernen des ZNKR Jodo bevor sie zur Koryu (alten Schule) der Shindo Muso Ryu übergehen.


KATA




Typischerweise werden zu Anfang des Trainings die Kihon (Basisübungen) als Tandoku Dosa (Einzelübung) oder als Soutai Dosa (Partnerübung) geübt. Anschließend erfolgt das Kata-Training der ZNKR-Formen.


Die Koryu-Kata werden von fortgeschrittenen Jodo Übenden praktiziert.

KIHON

KIHON
Ipponme Honteuchi 本手打 Gerader Schlag nach vorne (links & rechts ausführen)
Nihonme Gyakuteuchi 逆手打 Schlag mit umgekehrter Hand (links & rechts ausführen)
Sanbonme Hikiotoshiuchi 引落打 Zurückziehen & gleitender Schlag nach unten (links & rechts ausführen)
Yonhonme Kaeshitsuki 返し突 (Um-)Drehen und Stoß in den Solarplexus (links & rechts ausführen)
Gohonme Gyakutetsuki 逆手突 Stoß (in den Solarplexus) mit umgekehrter Hand
Ropponme Makiotoshi 巻落 Einwickeln und nach unten fegen
Nanahonme Kuritsuke 繰付 Festnageln und zustoßen
Happonme Kurihanashi 繰放 Wegwerfen
Kyûhonme Taiatari 体当 Angriff mit dem ganzen Körper
Jupponme Tsukihazushiuchi 突外打 Stoß aufnehmen, ablenken, blocken, schlagen
Jûipponme Dôbaraiuchi 胴払打 Block zur Seite und Körperschlag
Jûnihonme Taihazushiuchi 体外打 Körper zurückziehen und schlagen (links & rechts ausführen)

ZNKR - JODO - KATA

ZNKR
Ipponme - 1. Form Tsuki Zue 着杖 Der Stock, der das Ziel erreicht
Nihonme - 2. Form Suigetsu 水月 Wasser - Mond (Solar Plexus)
Sanbonme - 3. Form Hissage 引提 Zurückziehen
Yonhonme - 4. Form Shamen 斜面 Einen Hang bilden (Schlag seitlich gegen den Kopf)
Gohonme - 5. Form Sakan 左貫 Linker Stoß mit dem Schwert
Ropponme - 6. Form Monomi 物見 Wachturm/Acht geben/Ausschau halten
Nanahonme - 7. Form Kasumi 霞 Dunst/Technik der schlechten Sicht/Schläfe
Happonme - 8. Form Tachi Otoshi 太刀落 Auf/das Schwert senken/schlagen
Kyûhonme - 9. Form Rai Uchi 雷打 Donnerschlag/stürmischer Schlag
Jupponme - 10. Form Seigan 正眼 Direkt auf die Augen
Jûipponme - 11. Form Midare Dome 乱留 Das Chaos stoppen/einen Kampf beenden
Jûnihonme - 12. Form Ran Ai 乱合 Vom Chaos zur Harmonie

KORYU - KATA

OMOTE
Ipponme - 1. Form Tachi otoshi 太刀落 Auf/Das Schwert senken/schlagen
Nihonme - 2. Form Tsuba wari 鍔割 Die Tsuba brechen
Sanbonme - 3. Form Tsuki zue 著杖 Der Stock der das Ziel erreicht
Yonhonme - 4. Form Hissage 引下 Zurückziehen
Gohonme - 5. Form Sakan 左貫 Linker Stoß (Milz von Shidachi) mit dem Schwert
Ropponme - 6. Form Ukan 右貫 Rechter Stoß (Leber von Shidachi) mit dem Schwert
Nanahonme - 7. Form Kasumi 霞 Dunst/Technik der schlechten Sicht/Schläfe
Happonme - 8. Form Monomi 物見 Wachturm/Acht geben/Ausschau halten
Kyûhonme - 9. Form Kasa no shita 笠の下 Unter dem Bambushut
Jupponme - 10. Form Ichi rei 一礼 Ein einzelner Schlag/ein einzelner Bogen
Jûipponme - 11. Form Neya no uchi 寝屋内 Im Schlafzimmer
Jûnihonme - 12. Form Hoso michi 細道 Enger Weg/Schmaler Pfad
CHUDAN
Ipponme - 1. Form Ichi riki 一力 Eine einzige Kraft
Nihonme - 2. Form Oshi zume 押詰 Gegen eine Mauer ankämpfen/gegen eine Wand
Sanbonme - 3. Form Midare dome 乱留 Das Chaos stoppen/einen Kampf beenden
Yonhonme - 4. Form Ushiro zue zen 後杖 1-Der Stock nach hinten/Stock zur Rückseite
Ushiro zue go 後杖 2-Der Stock nach hinten/Stock zur Rückseite
Gohonme - 5. Form Taisha 待車 Das Rad das wartet
Ropponme - 6. Form Kengome 間込 Sich in die Lücke bewegen
Nanahonme - 7. Form Kiri kake 切縣 Erfolgloser/abgebrochener Schnitt
Happonme - 8. Form Shin shin 真進 Ständiger Fortschritt
Kyûhonme - 9. Form Rai uchi 雷打 Donnerschlag/stürmischer Schlag
Jupponme - 10. Form Yokogiri dome 横切留 Einen seitlichen Schnitt blockieren
Jûipponme - 11. Form Harai dome 払留 Fegen – stoppen (einen transversalen Schnitt sperren)
Jûnihonme - 12. Form Seigan 清眼 Direkt auf die Augen

Zusätzlich zu den hier aufgelisteten Formen enthält das Jodo Curriculum noch weitere Kata Serien.

Dazu gehören Kage, Samidare, Gohon No Midare und Okuden.


Außerdem werden neben dem Jo auch weitere Waffen benutzt.


  • Uchida Ryu Tanjo Jutsu (Kurzstock)
  • Ikkaku Ryu Jitte Jutsu (Schlag/Stichwaffe)
  • Shinto Ryu Kenjutsu (Schwert)
  • Isshin Ryu Kusarigama Jutsu (Sichel an Kette) 
  • Ittatsu Ryu Hojo Jutsu (Fesselungstechniken)


Allerdings werden diese Formen selten in Europa unterrichtet.



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